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Hinter den Kulissen
04.10.2020

Der Meister Eder der S-Bahn München – ein Besuch in unserer Schreinerei

Er ist der Meister Eder der S-Bahn München - Josef wird von seinen Kolleg*innen auch liebevoll „Sepp“ genannt, heißt aber eigentlich ganz anders. Klingt komisch, ist aber so. Und eigentlich ist dieser Umstand auch ziemlich symbolisch dafür, wie Josef sich selber fühlt: nämlich so richtig schön Zuhause in München. Und bei der S-Bahn. Genauer gesagt: in der dortigen Schreinerei.

Ein Mann, eine Werkstatt

Seit 30 Jahren lebt Josef nun schon in unserer schönen Landeshauptstadt. Über zwei Drittel dieser Zeit arbeitet der gebürtige Pole als Schreiner bei der S-Bahn. Heißt: Entweder in „seiner“ Schreinerei oder aber in den Zügen selbst. „Früher gab es neben mir zwei weitere Leute in der Werkstatt. Die älteren Baureihen wie der ET420 haben mehr Holz verbaut als die modernen“, erzählt uns Josef. Aber auch mit Letzteren hat der gelernte Meister genug zu tun.

Vom Innenausbau der Züge bis zum Detail in der Kanzel

Die großflächigsten „Baustellen“ für den Schreinermeister sind die Holzböden und die Deckenverkleidungen in den Zügen. „Wie, die sind aus Holz?!“ – Fragt ihr euch jetzt? In der Tat. Drüber liegt aber eine Art Linoleum – das macht die Oberflächen haltbarer für den starken Gebrauch, dem sie täglich ausgesetzt sind. „Aber auch Deckenverkleidungen aus Kunststoff säge ich zurecht oder Aluminiumteile für die Schlosserei, die dann im Inneren der Züge landen“, erklärt Sepp. „Dann natürlich mit einem speziellen Sägeblatt.“

Läuft alles wie am Schnürchen

Bandsäge, Universal-Kreissäge, Fräsmaschine, Hobelmaschine, Schleifmaschine – routiniert bewegt sich der erfahrene Schreinermeister in seinem zweiten Zuhause, der Werkstatt, und greift zielsicher die Werkzeuge, die er für seine täglichen To-Dos benötigt. Seine Aufträge bekommt er vom Teamleiter. In sein Aufgabengebiet fallen aber auch Arbeiten, die nicht ganz direkt mit den Zügen zu tun haben. Zum Beispiel wenn für die Büroräume im Hauptquartier der S-Bahn München am Ostbahnhof neue Türen entstehen müssen. Oder wenn das Interieur der Kanzeln an den Gleisen erneuert werden muss. All das erledigt Josef in Vollzeit, 39 Stunden die Woche. Materialnachschub holt er sich aus dem werksinternen Lager.

Zuhause: In München und bei der S-Bahn

Wie wir unserem Meister Eder so bei der Arbeit zuschauen wird uns klar: Dieser Mann ist ein echter Anpacker. Dass er so fit und fidel ist, liegt aber nicht nur daran, dass seine Arbeit ihn auf Zack hält. „Ich fahre jeden Tag mit dem Rad ins Werk Steinhausen. Zugegeben, sehr weit wohne ich nicht weg.“ Und dann lacht er wieder sein fröhliches, ansteckendes Lachen. So muss er damals auch gelacht haben, als seine Kolleg*innen nach vielen Versuchen aufgaben, seinen richtigen, polnischen Namen auszusprechen: Czeslaw. „Sie haben es einfach nicht geschafft mit dem bayrischen Dialekt. Also haben sie mich gefragt ob ich auch mit „Josef „einverstanden bin“, erinnert er sich und schmunzelt. Aus Josef wurde ganz Münchnerisch der „Sepp“ und seit jeher fühlt sich Czeslaw so angekommen in der neuen Heimat, wie man sich nur fühlen kann. Einmal im Jahr fährt er trotzdem für ein Wochenendtrip in die alte Heimat, in der Nähe von Breslau. Zusammen mit Chihuahua Tino. Und natürlich vergünstigt. Arbeiten bei der S-Bahn hat so seine Vorteile…