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Stellwerk Gebäude hinter einer S-Bahn
Betrieb & Technik
13.05.2022

Immer alles im Blick: Wie die Crew des Stellwerks München Hauptbahnhof den Zugverkehr auf 32 Gleisen steuert

Zu unserem 50. Geburtstag hat die DB Netz AG ein richtiges Schmankerl für euch parat: bei den Kolleg:innen vom Fern- und Regionalverkehr im Stellwerk Hauptbahnhof reinschnuppern! Ihr wisst schon: der coole Space-Turm in der Mitte der Hackerbrücke. Wir zeigen euch, wie dort die neunköpfige Crew jeden Tag fast 1.000 Züge auf 32 Gleisen in den Hauptbahnhof München und auch wieder heraus navigiert – damit ihr sicher ankommt oder stressfrei umsteigen könnt. Multitasking ahoi!

Mitarbeiter bedient die Knöpfe an einem Stelltisch
Der Stelltisch mit einem Paar Händen, die wissen, was sie tun

Das Stellwerk hat den Plan. Seit 1964.

Ein Hauch von Space Age weht durch die Kommandobrücke im vierten Stock des Stellwerks München Hauptbahnhof: Neben dem gigantischen Ausblick Richtung Innenstadt und den Hauptbahnhof mit seinem Gleisvorfeld, ziehen uns die sogenannten Stelltische des Spurplanstellwerks in den Bann. An jedem dieser Tische blinken viele Knöpfe und Leuchtdioden um die Wette. An den drei Stelltischen arbeiten die Fahrdienstleiter:innen in Zweier-Teams und sorgen dafür, dass jeder Zug auf dem richtigen Gleis ein- und ausfährt und sich niemand ins Gehege kommt. Jedes Team ist dabei für einen bestimmten Bereich des Hauptbahnhofs zuständig. Ihr wichtigstes Arbeitsmittel: der ständig aktuelle Fahrplan. Aus diesem ziehen sie die Informationen für jede Zugfahrt. Wann kommt der Zug an, wann soll er wieder abfahren. Die Fahrdienstleiter:innen bestimmen dann, welchen Ein- bzw. Ausfahrtsweg der Zug nehmen soll. Dieser Fahrtweg wird dann an den Stelltischen über die Knöpfe und Regler vorgegeben. Die Technik übersetzt diese Eingabe dann an die Weichen, die sich automatisch in die richtige Stellung bringen. Konzentration, Teamgeist und ein guter Überblick sind hier also – neben der zuverlässigen Technik – ein Muss.

Mitarbeiter sitzt vor mehreren Computer Bildschirmen auf einer Kanzel
Hat das gesamte Geschehen im Blick: der Betriebsüberwacher

Zwei identische Tage? Gibt es nicht!

Eine zentrale Position im Stellwerk ist der/die Betriebsüberwacher:in – also die Person, die nicht nur für einen Bereich zuständig ist, sondern den Überblick über alles behält. Heute ist das Alois. Er sitzt in der Mitte des Raums, leicht erhöht wie auf einer DJ-Kanzel. Kommt es zu Änderungen im Betriebsablauf, zum Beispiel durch Bauarbeiten oder auch Verspätungen, muss er blitzschnell umdisponieren und gibt den Fahrdienstleiter:innen neue Anweisungen zu Fahrtwegen und Gleisbelegungen. Gerade hat sich kurz vor dem Hauptbahnhof München ein Stein in einer Weiche verklemmt. Sofort klingelt der Weichenstörwecker beim Betriebsüberwacher. Alois und sein Team müssen entscheiden, auf welchen Gleis der Zug, der diese Stelle eigentlich gleich passieren sollte, umgeleitet werden kann. Und die wichtigste Frage: Wie erfahrt ihr dann, wenn euer Zug in so einem Fall an einem anderen Gleis ankommt oder abfährt?

Mitarbeiterin sitzt vor einem Computer Bildschirm an einem Schreibtisch
Macht die Ansagen am Bahnsteig: Nicole

100% Mensch: The Voice of Hauptbahnhof München

Alois hat immer zwei Mitarbeitende von DB Station & Service direkt neben sich: diese beiden sind zuständig für die Gleisanzeiger und die Durchsagen am Gleis. Heute bedient Georg die Gleisanzeiger und Nicole spricht die Gleisdurchsagen. Hier im Hauptbahnhof München menschelt's durch den Lautsprecher. Keine Computerstimme – dafür präzise Live-Durchsagen mit Human Touch – also bayrischem Dialekt. Weil Georg und Nicole direkt neben Alois sitzen, können sie bei Änderungen im Betriebsablauf sofort reagieren. Das heißt für euch: Schnelle und aktuelle Infos zu Gleiswechseln und Fahrplanänderungen. Wir hören Nicole bei einer Durchsage zu und erkennen ihre sympathische Stimme tatsächlich wieder! Übrigens: Hat ein Zug Verspätung und der Anschluss ist gefährdet, lassen Alois und sein Team die Züge möglichst nah beieinander einfahren. So könnt ihr euch oftmals den Rollkoffer-Sprint sparen, denn euer Zug wartet vielleicht schon direkt gegenüber.

„Manchmal ist es schon eine kleine Herausforderung“, sagt Alois über seinen Job. Doch seine Augen blitzen dabei voll motiviert. Müssen sie auch. Denn er und seine Kolleg:innen halten mal eben 24/7 einen der größten Bahnhöfe Deutschlands am Laufen. Respekt!