Für Dich bewegen wir uns
Neues von der S-Bahn
03.08.2021

Neuer Service für Radlfans im Test – Fahrradlots:innen bei der S-Bahn

„Bei keiner anderen Erfindung ist das Nützliche mit dem Angenehmen so innig verbunden, wie beim Fahrrad.“ Das hat Adam Opel schon richtig gesehen (gegen Ende des 19. Jahrhunderts war Opel übrigens der größte Fahrradhersteller Deutschlands). Und auch heute noch kann man dieser Aussage absolut zustimmen. So wundert es auch nicht, dass immer mehr Münchner:innen ihre innige Verbindung zum Radl wieder- oder gar neu entdecken und es zunehmend als (ergänzendes) Fortbewegungsmittel nutzen. Die Umwelt freut’s! Und uns als S-Bahn München natürlich auch – schließlich werden unsere Bahnen auch von jenen Ausflügler:innen genutzt, die das Umland erkunden. Und, weil die eben auch gerne mit dem Rad unterwegs sind, testen wir den Einsatz von Fahrradlots:innen, die euch mit euren Fahrrädern am Bahnsteig und am Ticketautomaten unterstützen. Wir haben ihnen mal über die Schulter schauen dürfen und mit Christian, dem Verantwortlichen des Testprojekts, über die Aktion gesprochen. Lest gerne bis zum Schluss, denn soviel sei verraten: Die Fahrradmitnahme wird in den Sommerferien noch flexibler möglich!

Das Rad jetzt auch ganztägig mit in die S-Bahn nehmen? Mehr Infos dazu gibt's unten im Artikel.

Koordination ist alles

Christian ist Leiter vom Prüfdienst. Sein Team besteht aus etwa 100 Mitarbeitenden. Als persönlicher Ansprechpartner direkt in der Bahn, sind diese sonst bei Störfällen vor Ort und lenken die Reisenden, beraten beim Fahrscheinkauf und natürlich prüfen sie die Fahrscheine. Ab Ende Juli, mit Beginn der Sommerferien in Bayern, schlüpfen diese Kolleg:innen auch in die Rolle der Fahrradlots:innen. Für diesen Test bei der S-Bahn wurden im Vorfeld viele Informationen zusammengetragen. So wurde geschaut, wo die Radl-Hotspots sind, es wurde beobachtet, wann die Radl-Stoßzeiten sind und vieles mehr. Zu den Rahmenbedingungen des Tests kann Christian sagen: „Wir setzen die Fahrradlots:innen ab dem 30.07. bis voraussichtlich 13.09. täglich ein, am Wochenende verstärkt und zwar an den Radl-Hotspots im Münchner S-Bahn Gebiet. Da haben sich Freising, Dachau, Holzkirchen, Fürstenfeldbruck, Tutzing, Starnberg, Gauting, Wolfratshausen und Herrsching für den Start des Pilotprojekts herauskristallisiert. Wir haben das Konzept aber so gestaltet, dass wir sehr schnell und gezielt Veränderungen vornehmen können.“ 

Hilfe für Radler:innen vom Ticketkauf bis zum Einstieg

Und was machen die Fahrradlots:innen denn nun genau? „Die Fahrradlots:innen arbeiten mindestens in Zweierteams und helfen am Bahnsteig den Reisenden mit deren Rädern – zum Beispiel beim Finden der richtigen Position für den direkten Einstieg zum Mehrzweckbereich oder beim Verteilen von großen Fahrradgruppen auf mehrere Türen. Dadurch können wir nicht nur alle vorhandenen Fahrradstellplätze in den Zügen nutzen, sondern auch Verspätungen durch einen reibungsloseren Zustieg vermeiden“, erklärt er. Denn am Gleis zählt beim Ein- und Ausstieg jede Sekunde. Schon kleine Verzögerungen können den eng getakteten Fahrplan massiv beeinflussen. Zudem beraten die Fahrradlots:innen beim Fahrscheinkauf und geben den Reisenden Fahrplanauskünfte.

Welches Ticket man fürs Radl braucht? Die Fahrradlots:innen wissen's natürlich!

Sicher weiter

Die Fahrradlots:innen werden nicht nur an den Bahnsteigen helfen, sondern bei Bedarf – zum Beispiel, wenn große Fahrradgruppen zusteigen – auch während der Fahrt in den S-Bahnen. Denn mit den Fahrradlots:innen soll die Sicherheit während der Fahrt gewährleistet werden. „Die Fahrradlots:innen fahren im Bedarfsfall selbst mit und helfen, die Fahrräder sicher in den Zügen abzustellen und den Platz im Mehrzweckbereich zwischen den Nutzer:innen optimal aufzuteilen“. Wie dreht man bei so einem Projekt denn an der Optimierungsschraube? „Das wird sich während der Sommerferien zeigen. Wir haben ein Team zusammengestellt, das den Verlauf permanent vor Ort begleitet, zum Beispiel durch Fahrgastbefragungen. Wir sammeln während der Einsätze Erfahrungswerte und passen dann den Einsatz der Fahrradlots:innen optimal an die Bedarfe an“, erklärt uns Christian. „Noch können wir nicht genau abschätzen, wann und wo der meiste Bedarf in den Ferien sein wird und wie groß die Teams am besten sein sollten.” Einen ersten Eindruck haben in den beiden Wochen vor den Ferien aber bereits „Generalproben“ gegeben, bei denen die Abläufe vor Ort schon einmal getestet wurden.

Her mit eurem Feedback

Und wie geht es dann nach den Sommerferien mit den Fahrradlots:innen weiter? Das liegt tatsächlich auch mit an euch! „Wie, wann und wo wir danach weitermachen, das hängt davon ab, ob wir damit für die Fahrgäste einen deutlichen Mehrwert schaffen. Das wird das Projektteam am Ende des Testpiloten genau analysieren”, erklärt uns der Projektchef. Was das Team bei seiner Arbeit direkt unterstützt, sind Anregungen oder Feedback direkt von euch. „Die Fahrradlots:innen sind ja ein Service für die Fahrgäste. Ihre Meinung und Bedürfnisse bei der Entwicklung direkt einzubinden, ist uns besonders wichtig.” Habt ihr also Anregungen zu dem neuen Service? Dann könnt ihr euch direkt an den Kundendialog wenden. Oder ihr schreibt uns über Facebook bzw. Instagram. Hauptsache, ihr teilt uns eure Erfahrungen (jede ist willkommen) mit, gebt uns Hinweise, wo es möglicherweise noch zwickt oder sagt uns, was gut läuft (damit wir genau das überall umsetzen können). Eine Sache kann Christian aber jetzt schon mit Sicherheit prognostizieren: „Wir können auf jeden Fall sagen, dass weiterhin immer wieder neue Projekte und Ideen rund um das Rad bei der S-Bahn München entwickelt und ausprobieren werden. Es ist und bleibt einfach ein sehr bedeutendes Thema.“ Und damit sind wir schon bei dem nächsten Fahrrad-Testlauf!

Ein- oder Aussteigen: Die Fahrradlots:innen helfen euch, wo sie können.

Sommerferien ohne Fahrradsperrzeiten!

Wir haben tatsächlich noch ein weiteres Schmankerl für die Radler:innen, die während der bayrischen Sommerferien München und das Umland erkunden wollen! Um die innige Beziehung zwischen euch und euren Rädern noch mehr zu vertiefen, werden wir im Rahmen eines weiteren Testpiloten auch die Sperrzeiten für die Fahrradmitnahme in den S-Bahnen aufheben. Über Facebook, Instagram und Co. haben wir euch im Vorfeld schon mal gefragt, ob ihr das gut fändet und ob ihr dann das Radl öfter mit in die S-Bahn nehmen würdet. Die Ergebnisse waren sehr klar und der Test somit beschlossene Sache. Das bedeutet konkret: Ab dem 30.07.2021 bis zum 13.09.2021 (Sommerferien in Bayern) entfällt auch die frühe Sperrzeit zwischen 6:00 und 9:00 Uhr, und ihr könnt euer Radl den ganzen Tag ohne Einschränkung mitnehmen. Bitte bedenkt aber, dass dieser Test – die Aufhebung der Sperrzeiten – nur in den Zügen der S-Bahn gilt. Alle anderen Verkehrsmittel, sowie Baustellen-/Schienenersatzverkehre sind ausgenommen. 

Radl-Ticket lösen und ab geht's!

Da es ein Pilotversuch der S-Bahn ist, bleiben etwaige Regelungen zu Sperrzeiten in Verkehrsmitteln der MVG bestehen (Bus, Tram, U-Bahn). Wundert euch bitte auch nicht: Da es sich um einen Test handelt, werden die Aufkleber in den S-Bahnen zu den Sperrzeiten nicht geändert. Ihr braucht euch aber keine Sorgen machen, unser Personal ist entsprechend informiert. Wichtig ist nur, dass ihr zusätzlich zu eurem eigenen Fahrschein noch ein Ticket für euer Radl löst. Das bleibt weiterhin nötig. Die MVV-Fahrradtageskarte kostet aber gerade mal 3,10 Euro. Neben den Fahrradlots:innen kannst du übrigens auch selbst zu einer stressfreien S-Bahn Fahrt mit Drahtesel beitragen: In unserem Radlknigge haben wir dir dafür 5 Tipps für die Fahrradmitnahme zusammengetragen. Auf was wartet ihr? Schnappt euch eure Freunde und geht endlich wieder gemeinsam auf Tour! München hat viel zu bieten. Wohin es geht, entscheidet ihr!