Für Dich bewegen wir uns
Neues von der S-Bahn
07.08.2021

Bee-liebte Natur – Ein Spazier-Ausflug nach Germering

Seit einem Jahr bleibt auf einem Feld im Westen Münchens zwischen der S-Bahn Station Harthaus und Freiham kein Steinchen auf dem anderen. Da werden Bäume und Blütenwiesen gepflanzt, Zauneidechsen beziehen einen eigenen Erlebnispark und kargen Ackerböden wird neues Leben eingehaucht. Denn weil die Deutsche Bahn an anderer Stelle an der 2. Stammstrecke baut, stellt sie unter anderem am Rande der Stadt eine der größten ökologischen Ausgleichsflächen Münchens her. Was da genau passiert und wie schön es dort bereits aussieht, das haben wir uns direkt vor Ort angeschaut. Mit von der Partie waren auch die Münchner G’schichten, natürlich bepackt mit Filmkamera und Filmdrohne, um den dortigen Artenreichtum gleich für ihren Dokumentarfilm „Ein Himmel voller Bienen“ vor die Linse zu nehmen.

Hightech mitten in der Natur: das Filmteam mit Drohnen-Operator.

Ausgleichsflächen für positive Öko-Bilanz

Als wir Mona, Projektingeneurin im Umweltteam bei der 2. Stammstrecke, auf der Ausgleichsfläche in Germering treffen, fühlen wir uns fast wie in einem Bilderbuch: Die Sonne strahlt, Blumen blühen, Vögel zwitschern und ein kleines Mädchen saust mit so beeindruckendem Tempo auf dem Laufrad an uns vorbei, dass der joggende Vater kaum hinterherkommt. „Noch im letzten Sommer war hier nur ein gewöhnlicher Acker“, erklärt uns Mona. Seitdem ist hier auf der Fläche von ca. 20 ha, also fast dreißig Fußballfeldern, offensichtlich schon viel passiert. Aber wie kam es denn überhaupt dazu? Die Umweltingenieurin erklärt uns: „Naturschutz wird bei allen Bauprojekten von Anfang an mitbedacht, aber so ein Großprojekt wie die 2. Stammstrecke kommt leider nicht ohne Eingriffe in die vorhandene Natur aus. Wir versuchen möglichst immer den ursprünglichen Zustand wiederherzustellen, ansonsten wird an anderer Stelle ein ökologischer Ausgleich bzw. Ersatz geschaffen.“ Wie hier bei der S-Bahn Station Harthaus also. Das Projekt dauert noch stolze 23 Jahre, und, dass die vereinbarten Ziele auch erreicht werden, wird ständig von unabhängiger Stelle überprüft.

Geplantes Chaos: In angelegten Totholz- und Steinhaufen finden Reptilien und Co. Schutz.

Rund ums Reptilienhotel summt es

Klar, dass es für Fußgänger:innen und Naturfreund:innen wie uns in so einer bunten und lebendigen Umgebung viel zu entdecken gibt: „Vor allem die streng geschützte Zauneidechse kann man gut beobachten.“ Wenn Mona von ihr spricht, leuchten ihre Augen. Denn das groß angelegte Reptilienhabitat an der Seite der A99 ist wohl das Herzstück der Fläche. Die kleinen Echsen fühlen sich normalerweise zwischen Steinen und Sträuchern von Bahnschienen pudelwohl. Aufgrund der Bauarbeiten mussten sie ihr urbanes Leben allerdings aufgeben, wurden umgesiedelt und genießen nun die Landluft in einem luxuriösen Reptilien-Ressort zwischen Sand, Steinen, Wurzelstubben und Sträuchern. Jedes Detail ist optimal aufeinander abgestimmt, sodass keine Echsenwünsche offenbleiben. Und damit das so bleibt hat Mona auch eine Bitte an Besucher: „Bitte nichts umräumen, besonders die Steine nicht stapeln oder sie vielleicht mit einer öffentlichen Grillfläche verwechseln.“ Vögel, aber auch Menschen, freuen sich über die 26 neuen Bäume, die in wenigen Jahren zusammen mit den bereits bestehenden Bäumen eine prächtige und vor allem schattige Baumallee bilden werden. Aber auch an Insekten wurde mit dem Anbau des Magerrasens gedacht. Der zaubert aus dem kargen Acker nämlich „ein artenreiches Blühangebot für eine Vielzahl von kleinen Kriechern und Insekten.“ Wen es anzieht? Hummeln, Schmetterlinge und Bienen. Und die ziehen wiederum ein ganzes Münchner Filmteam an …

Von der Idee bis zur Planung – Wir bekommen Einblick in ein spannendes Naturschutz-Projekt.

Und dann war da noch die Drohne …

Bei unserem Besuch summt neben den pummeligen Brummern nämlich auch eine Drohne über die Flächen. Die Münchner Filmemacherin Vanessa und ihr Team von den Münchner G‘schichten dreht Landschaftaufnahmen für ihren Dokumentarfilm „Ein Himmel voller Bienen“. Ihr erinnert euch bestimmt, dass wir im November 2020 erstmalig 20.000 Euro für ein regionales Klima- oder Umweltprojekt ausgelobt haben und Vanessa mit ihrem Film zum Thema Artenschutz der Wildbiene gewonnen hat. Warum ist die denn heute ausgerechnet hier? „Mir gefällt, dass an den Ausgleichsflächen hier alles ökologisch so durchdacht ist. Begeistert zeigt sie auf einige Blüten, die beflügelten Besuch haben: „Schau mal! Was alles in den Blumen los ist. Was für unsere Aufnahmen besonders wichtig ist, dass wir hier heimische Wildblumen haben. Denn genau die brauchen die Wildbienen und alle anderen Insekten auch. Und all die Insekten brauchen wir Menschen ja schließlich für eine grüne und bunte Umwelt.“ Was jeder selbst ganz konkret dazu beitragen kann, damit es in unseren Wäldern und auf unseren Feldern wieder mehr summt, brummt und blüht, erfahrt ihr auch in Vanessas Film, der nächstes Jahr fertig sein wird. Und bis es soweit ist? – Halten wir euch auf dem Laufenden. Und in der Zwischenzeit könnt ihr ja gerne auch mal selbst vor Ort vorbeischauen und die Blumenvielfalt und die kleinen geflügelten Helferlein begutachten.

Umweltschutz im Alltag

5 konkrete Tipps von Nachhaltigkeitsexpertin Mona

  • heimische Blumen für Balkon und Garten (z. B. Sonnenblumen)
  • bienenfreundliches Saatgut bei zertifizierten Händlern statt im Baumarkt kaufen (z. B. Nabu)
  • ökologisch Gärtnern (z. B. Laub liegen lassen, kein elektrisches Mähen, keine Steingärten)
  • Insektenhotel aufstellen (geht ganz einfach DIY)
  • Bienenpatenschaft abschließen (z. B. bei BeeGood, als Dankeschön: Glas Honig/Jahr)