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Fakten, die bewegen
04.09.2019

Wenn's Zamperl mit der S-Bahn fährt

Mein Name ist Mae. Ich bin ein brauner Labrador. Oft begleite ich mein Frauchen zur Arbeit. Also ich arbeite nicht, aber sie – damit sie mir Futter und Spielzeug kaufen kann. Das ist wichtig. Im Büro unter dem Schreibtisch ist es aber auch richtig gemütlich. Wäre da nur nicht immer die Fahrt mit diesem langen Metall-Schlauch, mein Frauchen nennt ihn S-Bahn. Hier verrate ich euch, mit welchen Tricks mir das aber immer ganz gut gelingt.

Hund gibt seiner Halterin in der S-Bahn Pfötchen

Auch ein Hund muss mal S-Bahn fahren

Oh je. Was wollen denn die ganzen Zweibeiner hier? Wahrscheinlich müssen sie auch alle arbeiten, um ihrem Hund zuhause Futter zu kaufen. So viele Gerüche steigen in meine Nase – und die ist sensibel, sag ich euch. Ich dränge mich enger an mein Frauchen. Atme tief ihren gewohnten Duft ein und setze mich zwischen ihre Beine. Da fühle ich mich sicher und bin zudem gut verstaut. Auf die Sitze darf ich nämlich in keinem Fall, die sind nur für Zweibeiner.

Lange Spaziergänge vor der S-Bahn Reise

Heute früh waren wir extra lange spazieren. Das machen wir immer so, wenn ich mit zur Arbeit komme. Ich hab mal gehört, wie mein Frauchen einer Freundin erzählt hat, dass ich die langen Spaziergänge bräuchte, damit ich ausgepowert und in der vollen S-Bahn nicht so gestresst sei. Wenn ich angespannt bin, muss ich oft gähnen – wie alle meine Artgenossen. Daran merkt mein Frauchen das und darauf kann auch jeder Zweibeiner mal achten. Gerade muss ich auch gähnen. Aber ich glaube, ich bin nur müde. Die Taktik mit dem langen Spaziergang funktioniert also. Mein Frauchen ist ein ganz schönes Schlitzohr ...

Immer sicher: Zwei- und Vierbeiner 

Autsch! Jetzt bin ich kurz weggenickt und da ist mir doch glatt jemand auf die Pfote gestiegen. Das passiert eigentlich selten, weil mein Frauchen immer mit aufpasst. In der S-Bahn bin ich immer an der Leine, das muss so sein.

Die anderen Hunde müssen das auch, so will es die Vorschrift und so ist es auch einfach sicherer für mich und alle Zweibeiner. Einen Kollegen habe ich mit einem Maulkorb gesehen. Der hat in der S-Bahn und mit den vielen Menschen wahrscheinlich so große Angst, dass er manchmal im Affekt schnappt. Und dann, so hat das sein Frauchen erzählt, hat er eine Maulkorbpflicht, weil es sonst einfach gefährlich werden kann. Das verstehe ich sehr gut. Ich wurde auch schon einmal beim Spielen gebissen. Das tut weh, sag ich euch! Das möchte keiner erleben.

Rücksicht ist das oberste Gebot, wuff!

Jetzt ist die S-Bahn ein bisschen leerer. Mein Frauchen sucht uns einen Platz, an dem ich mich in Ruhe hinlegen kann. Dafür bietet sich der Mehrzweckbereich am Anfang und am Ende jedes Zuges ganz gut an. Sie fragt immer, ob ich die anderen Leute störe, bevor sie sich dazu setzt. Ob die mich stören, fragt sie mich nie. Pah!

Die meisten Menschen freuen sich aber und streicheln mich. Das ist o.k., nur manchmal nervt es mich auch. Ich mag es nicht immer, wenn mich fremde Menschen anfassen. Aber da ist mein Frauchen aufmerksam. Sie sagt dann höflich „Nein, bitte nicht!" Besonders gut ist es, wenn man mein Frauchen vorher fragt, denn sie kennt mich und meine Tagesform einfach am besten.

Wann braucht der Hund eine Fahrkarte?

Oh, ich höre eine laute Stimme: „Die Fahrscheine bitte!“ Ich schaue zu meinem Frauchen hoch. Sie kramt in ihrer Tasche. Mir läuft das Wasser im Mund zusammen. Vielleicht sucht sie ein Leckerli? Nein! Ich schnaufe tief und vorwurfsvoll. Es ist nur ein Stück Papier. Sie zeigt es dem Mann mit der lauten Stimme. Er nickt und geht weiter. Wenn ich allein ohne weitere vierbeinige Kumpels in der S-Bahn unterwegs bin, brauche ich diese sogenannte Fahrkarte nicht. Nur wenn ein zweiter Hund dabei ist. Aber wenn wir einmal einen Spielkameraden von mir dabeihaben, kauft mein Frauchen ihm eine Kinderfahrkarte. Sonst fährt er schwarz, sagt sie. Verstehe ich nicht. Sein Fell ist doch blond. Er ist ein Golden Retriever. Meine Freunde, die unter die Kampfhundeverordnung des Freistaates Bayern fallen, dürfen leider nicht mitfahren. 

Sind wir endlich da? Ich werde langsam unruhig. Mein Frauchen merkt es und streichelt mir die Brust. Hmm, das beruhigt mich. Jetzt kramt sie nochmal in ihrer Tasche und – juhu – es kommt ein Leckerli zum Vorschein. Oh, wie das schmeckt! Kurz habe ich ganz vergessen, wo wir sind ...

Wissen wos 'es Zamperl braucht

Jetzt stehen wir auf und gehen zur Tür. Wir steigen aus, gehen an den komischen Treppen vorbei, die sich auf und ab bewegen und nehmen eine normale Treppe, die sich nicht bewegt. Viel besser! Mein Frauchen achtet sehr auf meine Sicherheit und möchte nicht, dass ich mich in der komischen Treppe verfange und verletze. Heute ist ein sehr warmer Tag. Mein Frauchen hat dann immer extra Wasser für mich dabei. Wir gehen zwischen den vielen Zweibeinern hindurch. Die kurze Leine macht mir hier gar nichts aus. Im Gegenteil: Nah bei meinem Frauchen fühle ich mich sicher. Ich sehe nämlich nur Beine, die kreuz und quer durcheinanderlaufen. Da kann man schon mal die Orientierung verlieren. Glücklicherweise haben Menschen nur zwei Beine und nicht vier, sonst wäre das Chaos ja noch größer.

Mit der S-Bahn ins Hundeparadies

Jetzt sind wir endlich da. War mal wieder halb so wild, die Fahrt mit der S-Bahn. Mein Frauchen und ich haben das oft geübt, als ich noch kleiner war. Das ist gut und das sollte jeder tun, der ein Profi werden möchte. Und auch heute bekomme ich noch jedes Mal ein kleines Leckerli. So, ich mache es mir jetzt in meinem Körbchen unter dem Schreibtisch bequem und döse. Und heute Abend, da fahren wir mit der S-Bahn an den See und kühlen uns ab. Wuff!